Warum ich das Vatersein so schön finde – Meine Einschätzung nach 5 Tagen

Ich liege auf dem Sofa, Cleo auf meiner Brust. Sie schläft, die Ärmchen zur Seite hin um meine Brust ausgestreckt, den Kopf zur Seite gelegt, die Augen sanft geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Ich höre ihren rhythmischen Atem—und hin und wieder ein süsses Stöhnen oder quietschen. Ich bin verliebt—und verzaubert von der Schönheit dieses Moments, von Cleos weichen Bäckchen. und von dem friedlichen Gesicht, das ich immer wieder küssen möchte.
Am 14.02.2025 bin ich Vater von Cleo Alba geworden. Nach fünf Tagen haben Marie und ich uns endlich Zeit für das Journaling genommen, und ich habe beschlossen, zu versuchen, in Worte zu fassen, was so schön daran ist, Vater zu sein.

Ein kleines Wunder
Cleo ist unglaublich süss (und ich vermute, das gilt allgemein für Neugeborene, insbesondere für das eigene). Ich glaube, die Erfahrung hat etwas von der Niedlichkeit eines Welpen, ist aber doch anders – weil Cleo ein Mensch ist, weil wir verwandt sind, weil sie noch hilfsbedürftiger als ein Welpe ist—und weil sie viel mehr "Potenzial" hat: Unser Kind wird hoffentlich ein langes Leben vor sich haben, mit unendlich vielen Möglichkeiten. Und es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir den Rest unseres Lebens mit ihr verbringen werden.
Ein langes Projekt
Ein Kind grosszuziehen ist ein langes Projekt. Es ist wie das Pflegen einer Pflanze – nur intensiver. Diese Aufgabe ist der klare Fokus und die höchste Priorität. Der Punkt mit der Priorität ist wichtig. Weil es die Priorität ist, fällt es nicht schwer, nachts aufzustehen und Windeln zu wechseln. Es gibt nichts Wichtigeres zu tun, und diese Dinge sind einfach Teil des Prozesses.
Selbstwirksamkeit
Dieses kleine Wesen braucht mich. Ich bin nützlich. Ich kann helfen, unterstützen, mich einbringen. Das gibt mir ein starkes Gefühl von Selbstwirksamkeit. Und ich bin stolz darauf, dass ich ruhig bleiben und angemessen handeln kann, wenn Cleo manchmal wie am Spiess schreit.
Ausserdem habe ich dank Cleo viele neue Fähigkeiten erlernt und Erfahrungen sammeln dürfen: Während der Schwangerschaft habe ich eine Bohrmaschine gekauft und einen Spiegel, ein Whiteboard und Lampen aufgehängt, den Transport eines Kastens für das Kinderzimmer organisiert und durchgeführt, einen Leihwagen gemietet und vieles mehr. Und in der letzten Woche seit der Geburt habe ich zum Beispiel gelernt, das Baby richtig hochzuheben, es zum Rülpsen zu bringen, es an- und auszuziehen, Windeln zu wechseln und ein Tragetuch zu binden. Diese Abläufe fühlen sich bereits ganz natürlich an. Zu guter Letzt gab es einige bürokratische und medizinische "Erfahrungen", die ich euch aber für den Moment erspare.
Soziale Anerkennung
Ich bin stolz, Vater geworden zu sein. Hierbei gibt es auch eine soziale Komponente: Seit ich die Neuigkeit, dass Marie schwanger ist, geteilt habe, bekomme ich viel Anerkennung dafür. Menschen gratulieren mir, fragen mich nach Marie und dem Baby, fiebern mit uns mit. Und sie finden mich mit dem Baby zusammen süss.
Das Leben in den Augen meines Kindes
Manchmal, wenn ich meinem Baby in die Augen schaue, sehe ich das ganze Leben. Ich löse mich von den kleinen Alltagsproblemen und trete in eine viel grössere Perspektive. Ich sehe, dass Cleo vielleicht eines Tages selbst Kinder haben wird (alle Eizellen, die sie jemals haben wird, sind bereits in ihr). Vielleicht wird sie irgendwann eine Oma oder sogar eine Uroma sein. Und irgendwann wird sie sterben. Was für ein Wunder.
Und auch wir sind mittendrin, in diesem Prozess des Lebens, und treffen uns genau in diesem Moment. Und nicht nur wir—Milliarden von Menschen und unzählige andere Lebewesen befinden sich in solchen Lebenszyklen. Wow. Crazy. Wunderschön.
Dies waren ein paar Reflexionen dazu, warum ich es schön finde, Vater zu sein. Ganz gelungen ist es mir hier aber nicht, den Zauber des Vaterseins in Worte zu fassen. Und ich vermute, das geht auch nicht. Vielleicht gibt's aber trotzdem irgendwann einen Follow-up-Post mit neuen Gedanken.